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Gedanken zu Lafcadio Hearn

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 30.09.2020, 06:56 Uhr
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Wien [ENA] Die europäische Expansion, die im 15. Jahrhundert mit den Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier nach Afrika und Amerika begann und ihren "Höhepunkt" im Kolonialismus und Imperialismus des 19. und frühen 20. Jahrhundert fand, hat die Welt in einem nie dagewesenen Ausmaß globalisiert. Mit ihrer Seefahrtsmacht spürten die Europäer jeden verborgenen Winkel der Erde auf und beanspruchten ihn für sich.

Neben Missionaren waren es auch zunehmend Wissenschaftler, Literaten oder Künstler die Interesse an den vormals unbekannten, aber sagenumwitterten Kulturen erkennen ließen. Viele von ihnen fanden manchmal fast noch "paradiesische" Zustände vor und eine Bevölkerung, die noch tief verwurzelt war in ihrem familiären und kulturellen Gefüge und die noch nicht das Ausmaß der Entfremdung kannte typisch für den "faustischen Menschen", der die Welt durchwandert und vergebens versucht seine Sehnsucht nach "Heimat" zu befriedigen. Auch Lafcadio Hearn war so einer, der aber in Japan wirklich eine neue Heimat fand und den Lesern seiner Bücher eine zwar literarisch überhöhte, aber trotzdem innige Anteilnahme an den Menschen und dem Land ermöglichte.

Geboren 1850 auf der Insel Lefkas, kam er mit zwei Jahren aus dem sonnigen Griechenland in das düstere Dublin, wo er eher eine trostlose Kindheit verbrachte. 1869 ging er nach Amerika, arbeitete in einer Druckerei und als Journalist. Ein ganz neues Leben begann für ihn 1890 in Japan, wo er zuerst als Sprachlehrer tätig war. Durch seine Heirat mit der Japanerin Koizume Setsu tauchte er tief in das japanische Leben ein, erwarb die Staatsbürgerschaft und nannte sich fortan Koizumi Yakumo. In seinen Büchern wie "Kokoro" betrachtet er das Abendland auch mit den Augen eines Japaners und sah die alte japanische Zivilisation des "Wohlwollens und der Tugend unvergleichlich höher in ihrer Auffassung des Glücks" als die kalte, rationale europäische.

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